Spontane Planänderung an der griechischen Küste.

Wie stressig kann ein einzelner Tag sein, um so wenig Urlaub wie möglich zu nehmen? Um halb fünf wach liegen, um sieben das Bett verlassen, fertig machen, den Rucksack für die nächsten fünf Tage packen und um kurz nach halb acht im Geschäft stehen. 2 Kundentermine später gegen halb elf dieses wieder verlassen, damit man sich die für die Zukunft nötigen Reiseimpfungen injektieren lassen kann. Die Wartezeit beim Hausarzt darf aber auch nicht zu lang sein, denn bereits um 20 nach elf verlässt der Zug einen 20 Minuten entfernten Bahnhof, um mich nach Memmingen zu bringen, damit ein Flieger nach Bulgarien betreten werden kann. Dazu kommt der Fußmarsch vom Bahnhof zum Airport, der maximal 30 Minuten betragen darf, damit man eine realistische Chance hat, den Flieger zu bekommen. Warum gebe ich mir auf meine letzten Tage Sesshaftigkeit nochmal den Stress? Noch dazu erreichte einen ein paar Tage vor Abflug die News, dass in Griechenland ab sofort ohne Zuschauer gespielt werden würde, da sich Athener Fans beim Volleyball außerhalb der Halle geboxt haben und dabei ein anwesender Polizist etwas schwerer von einem pyrotechnischen Gegenstand getroffen wurde. Zumindest Gästetickets sollte es aber geben und so kaufte ich mir dieses für die morgige Partie in Thessaloniki sofort. Auch der Weg über eine Presseakkreditierung wurde versucht und nur einen Tag nach meinem Kauf des Tickets erhielt ich die Bestätigung dafür. Hättet ihr auch früher machen können. Aber trotzdem Danke. Genug des Vorgeplänkels.

Jedenfalls war die Planung perfekt ausgeführt, so dass ich gegen 13:45 den Allgäu-Airport betrat. Bei 14:25 planmäßigem Abflug knapp, bei der unerwartet langen Schlange am Sicherheitscheck nahezu unmöglich. Da die Personen vor mir aber alle in den identischen Flieger mussten, waren wir überzeugt, dass dieser nicht ohne uns gehen würde. Wir sollten recht behalten, allerdings nicht uneingeschränkt. Mein Boarding gegen 14:10 war unproblematisch, beim Warten im Innenraum wurde allerdings der Schalter geschlossen, so dass tatsächlich einige Spätankömmlinge wieder abgewiesen wurden. Verstehe ich nicht, warum man den Schalter schließen muss, wenn Mob an den Flugzeugtüren noch Schlange steht. Sei es drum, hoffentlich bin ich in Zukunft nicht in dieser Situation. Den Vogel, diesmal durfte die ungarische Airline Wizz mich nach Sofia bringen, betrat ich natürlich wieder als Letzter und bezog einen Platz in Reihe fünf. Die Verspätung durch den späteren Abflug holte die Crew easy wieder rein, so dass pünktlich um halb 6 die Busse an den Türen parken konnten. Kurz übers Rollfeld gecruist und ab zur Passkontrolle. Mit den richtigen Kniffen ist man ohne Wartezeit durch und konnte den Fußweg zum Stadtbus antreten. Normal fahre ich vom Airport Sofia mit der Metro in die Innenstadt, aber diesmal landete der Flieger am anderen Terminal, so dass ein längerer Fußweg nötig gewesen wäre. Also in den Bus 182, der mich zum “Balgarska-Armija-Stadion” von CSKA Sofia brachte. Ticketpreis 1,60 Lew, also umgerechnet 80 Cent, zahlbar per kontaktloser Zahlung im Bus. Stark. Der Berufsverkehr machte die eigentlich nur 25 Minuten lange Fahrt zur längeren Experience, so dass erst nach etwa der doppelten Zeit die Bushalte vor der alten Schüssel erreicht wurde. Ob ich den Fußweg durch den nächtlichen Park “Borissowa gradina” auch einer alleinreisenden Dame empfehlen würde, in dem dieser Ground, aber auch das Nationalstadion “Vasil-Levski” liegt, muss ich mir nochmal überlegen. Unwohl habe ich mich aber erst gefühlt, als ich keinen Zugang in das bald abgerissene Armee-Stadion gefunden habe. 2021 habe ich es bereits gespottet, ein Spiel wurde mir aber verwehrt. An selber Stelle soll ein absoluter Neubau entstehen, Abrissbeginn Januar 2024, also in 2 Wochen. Das letzte Spiel war nur wenige Tage vor meinem Besuch angesetzt, da der glorreiche Verein mit dem Brustring aber noch Leverkusen an die Wand spielen musste, blieb mir leider nichts übrig, als die Bilder von einem meiner Lieblingscottbussers durchzuswipen. Genug der melanchonischen Ausführung, ein guter Zugang wurde weiterhin nicht gefunden und so lief ich in mein Hostel und checkte ein. Gepäck ablegen und was Essbares finden. Das Pizzastück auf dem halbstündigen Fußweg machte definitiv nicht satt. In meinem Zimmer fand ich 2 Argentienierinnen vor, die gerade Ihren Visaantrag für Deutschland fertig machten. Ihr Englisch war, genau wie mein Spanisch, leider grauenhaft, daher half ich Ihnen nur beim Korrigieren der für mich erkenntlichen Fehler, da keine wirkliche Kommunikation zu Stande kam. Auch meine Hoffnung irgendwelche netten Personen aufzufinden, mit denen man noch entspannt was Essen gehen könnte beziehungsweise später noch eine Bar aufsuchen kann, wurde schnell getrübt. Also alleine in ein Restaurant geschlappt, der obligatorische Shopska Salat, sowie die Spezialität Kinoato, bestehend vorrangig aus roter Chinoa, wanderten in meinen schon knurrenden Magen. Für insgesamt umgerechnet 11 EUR gab es daneben noch ein alkoholfreies lokales Bier. Absolut fair, ich muss mehr Zeit in Bulgarien verbringen. Anschließend ging es wieder ins Hostel und an den Laptop, da ich die Zeit dann wenigstens sinnvoll verbringen wollte, in dem ich am Blog arbeitete. Gegen halb elf gings dann in die Heia, denn am nächsten Morgen sollte mich ein Flixbus an die griechische Küste bringen.

Der erste morgendliche Wecker im Zimmer war nicht meiner, das erkannte ich direkt an dem unbekannten Klingelton. Aber zumindest waren es nur 10 Minuten Differenz. Die Nacht war okay, leider hat eine Person im Gemeinschaftsdorm unangenehm geschnarcht, so dass ich etwas wachlag. Tat dem guten Start in den Tag aber keinen Abbruch, denn nach der morgendlichen Waschung und dem Packen aller meiner Habseligkeiten ging mein erster Weg um halb Acht in einen lokalen Bäcker, um mich mit Käse-Burek auszustatten. Auch ein Supermarkt wurde aufgesucht, damit die restlichen Lew-Münzen in etwas Trinkbares getauscht werden konnten. Der Busbahnhof befindet sich direkt am Hauptbahnhof, so dass der grüne Flixer sehr einfach zu finden war. Für nur zehn Euro konnte ich mir die Fahrt ungefähr einen Monat vor Start sichern. Fairer Deal. 5 Stunden Richtung Süden später, vorbei an idyllischer bulgarischer Landschaft, vielen traurigen vernebelten Käffern und einem trostlosen Grenzübergang mit hervorragender, diesmal nicht ironisch gemeint, Sanitäranlage, stand ich in der griechischen Küstenstadt. Vom Bahnhof nahm ich den direkten Weg Richtung Meer und gönnte mir noch einen kleinen Snack, welchen ich direkt am Pier verdrückte. Absolut gut. Außerdem nahm ich Kontakt mit meinen Freunden aus Helsinki auf, die bereits am “Weißen Turm”, einer Sehenswürdigkeit Thessalonikis waren. Gute 20 Minuten später begrüßten wir uns, ehe sich die Wege wieder trennten. Mein bester Kumpane aus Helsinki war heute mangels Urlaub nicht dabei, so war die Eingliederung etwas schwierig. Außerdem wollte ich Sightseeing in der Hafenstadt machen, die Gruppe bevorzugte einen Mittagsschlaf. Fußläufig ging es für mich weiter über den Garleriusbogen, den Trigonenturm, von dem man eine hervorragende Aussicht hat, bis zur Festung “Heptapyrgion”, die als höchster Punkt der Stadt gilt. Zurück ans Meer ging es über die Kirche St. Paul, die sehr monumental über der Stadt thront. Mittendrin erreichten mich mehrere Hiobsbotschaften, was den Tourplan absolut änderte. Zum einen war das Spiel von Aris nun von Samstagabend auf Sonntagmittag gelegt, zum anderen konnte der am Freitag anvisierte Doppler auf Malta nicht mehr gemacht werden, da eines der Teams ihre Ansetzung ebenfalls verschob. Also neu planen, was man am Folgetag und dem kommenden Wochenende vorhat. Einzige Bedingung war, dass der VfB am Sonntag 19:30 Uhr in München gastierte. Mein letztes Auswärtsspiel vor der Reise, und das wollte ich unter keinen Umständen verpassen. Also entspannt am Strand entlang geschlendert und die Ansetzungen auf Malta angeschaut. Bereits im Vorhinein hatte ich mich informiert und einen Sonntagsflug von Luqa nach München gefunden, der um 18:05 Uhr landete. Knapp, aber schaffbar. Mit diesem Flug im Hinterkopf begann die strukturierte Vorgehensweise. Ein Spiel auf Gozo, einer Nebeninsel von Malta, musste in diesen spontanen Plan natürlich auch passen und so stand der Plan. Mehr dazu später. Mittlerweile war es bereits kurz vor Fünf und die Sonne begann unterzugehen. Ein paar schöne Shots entlang der nördlich verlaufenden Küstenlinie fanden den Weg in den Handyspeicher und die Zeit konnte mal in Ruhe und ohne Hektik genossen werden. Doch der nächste Treffpunkt stand kurz bevor. Um 18:00 Uhr trafen sich die Anhänger von HJK und fuhren per Polizeieskorte an den Gästebereich des 1959 eröffneten “Toumba Stadiums”. Mit einer Kapazität von knapp über 28.000 Zuschauern gehört es zu den größeren Stadien in Griechenland, soll aber in Zukunft einem Neubau weichen. Deshalb ist der Besuch für mich Pflicht, nachdem immer mehr ältere Schüsseln abgerissen oder verschandelt werden. Kurze Absprache mit den für die Eskorte zuständigen Verantwortlichen und das Mitfahren und anschließende Abkapseln in Richtung Pressebereich ging klar. Wobei eine eindeutige Zusage war das “should work, but we’ll see at the stadium. Just go in for your safety.” Naja, meine Sicherheit sah ich nicht gefährdet, eher war ich heiß auf die Eskorte. Egal, genug dem Actiontourismus und weiter. Die Fahrt verlief komplett unspektakulär. Es passierte wirklich gar nichts außer Stau. Nicht mal dauerhaftes Blaulicht und Vordrängeln war in den engen Straßen der makedonischen Hauptstadt möglich und so schob sich die Blechlawine zum Stadion. Nach gut 25 Minuten parkte der Bus vor dem Gate 8, dem Gästebereich, und ich konnte mich ohne weitere Rücksprache von der Gruppe lösen. Den Eingang zum Pressebereich konnte ich dank Mithilfe eines Securitys recht schnell finden, “Efcharisto” an der Stelle. Das Gewusel rund um den Austragungsort nahm ich als sehr intensiv wahr, dafür dass anscheinend nur Gästefans erlaubt waren. Mit Abholung der Akkreditierung und anschließendem entern des Stadions war ich vollkommen baff, wie viele Zuschauer sich in der Schüssel befanden. Und auch die ersten Gesänge begannen 30 Minuten vor dem Anpfiff. Geil. Auch die beim Einlaufen aufkeimenden Wechselgesänge mit Haupt- und Gegentribüne konnten wirklich überzeugen und waren intensiv und laut. Vor der Kurve hing ein großes Transparent, übersetzt “Von Izmir bis Thessaloniki, 50 Jahre PAOK Kordelio”. Zumindest laut Übersetzung der Dame neben mir. Kordelio ist dabei der Name einer Gruppe, die sich im Stehplatzbereich ganz rechts befindet und während der Partie durch ihre Doppelhalter mit Totenkopf auffällig geworden ist. Könnte an die Verstorbenen der Gruppe erinnern, diese haben in der griechischen Ultrákultur einen ganz besonderen Stellenwert. Die Stadt Izmir, auf die in diesem Spruchband hingewiesen wird, wurde ursprünglich von Griechen gegründet, damals als Smyrna, und, laut Meinung der Griechen, von der Türkei annektiert. 

Zum Spiel gibt’s diesmal viel zu schreiben. Völlig überraschend gingen die bereits ausgeschiedenen Gäste mit 0:1 in der sechsten Minute in Führung. Angriff über links, guter Pass in die Spitze und von da, durch die Beine des Verteidigers, ins lange Eck. Presseplätze zahlen sich einfach aus, ich bekomme alles mit und kann es gleich abtippen. Die rund 30 Gästefans feierten in ihrem abgesteckten Bereich, um den zehn Securitys nochmal zusätzlich für Sicherheit sorgten. Ich hoffe, dass sich die Kumpels meines Kumpels darin wohlgefühlt haben. Das Pfeifkonzert gegen die Finnen wurde mit jeder Aktion lauter, so dass man die Unsicherheit der Spieler langsam aber sicher spürte. Gleichzeitig nahm die Kontrolle der Gastgeber zu. Das führte zu einer weiteren Verbesserung der Stimmung. Ausverkauft war das Stadion aber lange nicht. Ob das mit den Sanktionen der griechischen Regierung oder dem fehlenden Interesse an diesem, für die Gruppe vollkommen uninteressanten Spiel, zu tun hatte, konnte ich nicht beurteilen. PAOK war bereits als Gruppensieger durch, HJK konnte zumindest Dritter werden, wenn man hier gewinnen würde und Aberdeen gegen Frankfurt maximal unentschieden spielt. Der dritte Platz bringt aber keine Möglichkeit zum Überwintern im europäischen Wettbewerb, daher ging es sportlich um die goldene Ananas. In der fünfzehnten Spielminute hatten die Gastgeber eine gute Doppelchance, die aber mit einem Pfostenschuss endete. Danach flachte das Spiel ab und “Gate 4“ konnte sich in einen Rausch singen. Die mit mehr als 120 Sektionen größte Gruppierung von PAOK hatte wenig überraschend auf den Rängen keine Gegenwehr zu befürchten und nutzte so die komplette Kapazität aus. Erst zur 33sten Minute ging der Fokus wieder auf den Rasen, als ein Spieler der Heimmannschaft komplett freistehend verpasste, den Ball aufs Tor zu bringen. In der 37sten Minute dann der erlösende Ausgleich. Ein Angriff über die Mitte, links raus, perfekt zurückgespielt und ein Strahl von der Sechzehnerlinie in den linken Winkel. Jetzt tobte der Mob und auch die erste Fackel wurde angeworfen. Nächste Spielminute, nächster Angriff, allerdings wurde dieser geblockt. Der Stimmung tat das keinen Abbruch und eine weitere Einlage an Wechselgesängen wurde zum Besten gegeben. Das Potential der Kurve wurde, meiner Meinung nach, dabei am ehesten ausgeschöpft. In der 40sten Minute forderten die Gastgeber vehement einen Elfmeter, nach der Kontrolle durch den VAR wurde das Klammern im Strafraum aber nicht als strafbar gewertet. Videobeweis abschaffen. Kurz vor dem Pausentee hatte HJK nochmal eine Großchance. Die Situation wurde ebenfalls mit dem Kölner Keller gecheckt, aber auch hier konnte nichts Verwerfliches festgestellt werden. Lasst den Quatsch doch einfach. Dann war Halbzeit und Gate 4 baute um. Das Banner wurde abgehangen und nun kam die Pracht der Gruppenzaunfahnen zum Vorschein. Auch ein weiteres Spruchband im Bereich neben Kordelio kam zum Vorschein, übersetzen konnte diese mir aber diesmal niemand. In der zweiten Hälfte übernahmen die Hausherren direkt das Zepter. Eine schlecht geklärte, eigentlich ungefährliche Aktion, nutzte der Siebener eiskalt aus und drehte so die Partie. Gesehen hab ich die Aktion leider nicht, da ich mit meiner Stromversorgung haderte und am Fummeln von Kabeln war. Tragisch. In der 52sten fiel dann per Slapstickeigentor das 3:1. Wäre was für Arnd Zeigler. 2 Paokspieler verpassen die Hereingabe von links, ein Angreifer von PAOK zieht durch, trifft den Ball so halb. Dieser landete auf dem Bauch eines Gästespielers und trudelte von da, für den Torwart unhaltbar, ins Tor. Und die 1926, von aus Istanbul vertriebenen Griechen, gegründeten Gastgeber, drückten weiter, diesmal mit der lauten Kurve im Rücken. Fackeln leuchteten bei diesen beiden Toren aber leider keine mehr, dafür zeigte nahezu jeder Fan in der Kurve seinen blanken Oberkörper. Und auch die Texte kamen jetzt melodischer und hörten sich nach Storytelling an. Nicht mehr nach Schlachtrufen. Wirklich nice zum einfachen Lauschen und in der Kurve hängenbleiben. Die knapp 20 dauernd in der Luft befindlichen Schwenker gaben dem Kurvenbild noch dazu ein besonderes Flair. Nachdem HJK direkt vierfach gewechselt hatte, konnte ihr Keeper eine Chance nach der anschließenden Ecke auf der Linie parieren. PAOK wurde dominanter und dominanter, das Ergebnis mit zwei Toren Vorsprung nach zwei Dritteln der Spielzeit absolut in Ordnung. Zum 4:1 in der 85sten wurde nochmal eine Fackel angeworfen und am Lautstärkeregler gedreht. Krass, wie heftig der Switch zwischen normalem internen Support und ein, zwei Runden mit dem ganzen Stadion ist. Lautstärkemäßig wirklich Welten. In der 89sten entschied der Ref aus Georgien noch auf einen Elfer für die Gäste, und das vor der Heimkurve. Aber auch diese, für mich vertretbare Entscheidung musste minutenlang geprüft werden. Junge, es gibt Menschen, die gleich noch nen Bus bekommen müssen. Aber Elfer blieb bestehen, das Pfeifkonzert war gewaltig, aber der Finne hielt dem ganzen Stand und setzte den Schuss mit Hilfe des Pfostens in die Maschen. Das war der Schlusspunkt dieser Partie. Verdienter Sieg für PAOK, überraschend viele Zuschauer im Toumbastadion und damit doch noch ordentlich abgehakt. Nach dem Schlusspfiff packte ich mein Zeug zusammen, schaute die Feierei noch kurz an, denn nach dem Dekret der Regierung war das wohl das letzte Spiel vor Fans bis, Stand 14.12.2023, Februar 2024. Dementsprechend blieben die Zuschauer noch ewig auf ihren Plätzen und feierten ihre Mannschaft. Für mich ging es aber nach einigen Minuten stillem Beobachten Richtung Busbahnhof. Die Stunde Fußweg wurde durch einige Sprachmemos und Texte nach Helsinki gut genutzt, so dass ich pünktlich am Bus stand, der mich nach Athen bringen sollte. An der Tür dann kurz Ernüchterung. Mein Ticket müsse erst von einem pdf. Ticket auf einen normalen Papierlappen am Schalter umgetauscht werden. Kann das auch im Stadion ab sofort Pflicht werden? Mit Abfahrt in sechs Minuten etwas close, aber hat zum Glück funktioniert. Dass ich die 50% Rabatt Variante mit irgendeinem griechischen Studentenpass genommen habe, hat zum Glück niemanden gejuckt. Die Fahrt verlief ereignislos und so konnte ich gegen kurz vor halb Sechs am Athener Busbahnhof “Kifisou” aussteigen. Von dort fuhr der X93 Airportexpressbus für 5,50EUR direkt bis vors Terminal, also alles easy. Da mein Flieger gen Malta erst um kurz vor Neun aufs Rollfeld fahren würde, war genug Zeit vorhanden. Kenne ich gar nicht. Irgendwann war die Zeit vertrieben und man durfte die Kiste von Rainer besteigen. Pünktlichst um halb zehn klappten die Türen auf und man konnte ohne weitere Kontrolle die Mittelmeerinsel entern. Für mich hieß das erstmal Richtung Hauptstadt, Valletta, zu laufen und dort mit Sightseeing starten. Außerdem war dort meine Bleibe für die nächsten zwei Nächte sowie das Spiel des Tages. Ich hätte definitiv auch mit dem Bus fahren können, der mit zwei Euro auch sehr preiswert ist, aber dann hätte ich noch mehr Zeit totschlagen müssen. Valletta kannte ich aus einem vorherigen Besuch bereits und konnte so alle bekannten und unbekannte Spots recht schnell ablaufen. Zur Historie Vallettas, beziehungsweise der ganzen Insel Malta und zu einer der Nachbarinseln, Gozo, kommt nochmal ein gesonderter Bericht. Auf dem Weg Richtung Hostel holte ich mir in einem Industriegebiet vor den Toren der Stadt per ToGo etwas zu Essen. Viel lieber dort als an den Tourihotspots. Problematisch war leider die Kommunikation, den unter “vegetarian food” versteht der Inselmensch leider nicht dasselbe wie der Mitteleuropäer. So fand ich auf meinem Sandwich eine Thunfischpaste, die mir den Hunger etwas verdarb. Ein jeder Vegetarier oder Veganer darf sich mit der Frage nun angesprochen fühlen und mir diese auch gerne beantworten. Wegwerfen weil gegen die Prinzipien oder essen, weil sonst Ressourcenverschwendung? Mit ein wenig schlechtem Gewissen ging es nun zur Rezeption meiner Unterkunft, um die Formalitäten zu erledigen. Der anschließende Mittagsschlaf ist etwas ausgeartet, so dass ich froh war einen Wecker gestellt zu haben. Bei 18:30 Uhr Kick-Off und 40 Minuten Fußweg war 17:30 Uhr das Weckerklingeln wirklich allerhöchste Eisenbahn. Kurz frisch gemacht und ab ins Victor Tedesco Stadion in der südlichen Vorstadt Hamrun. Der Kunstrasen mit einer gut ausgebauten Tribüne versprach mit der heutigen Erstligapartie zwischen den Frauen von Mtarfa und San Gwann einen wahren Knaller. Meine Bitte, mich kurz vorm Spiel aufs Feld zu lassen, damit ich Bilder von der Tribüne machen könne, artete etwas aus. Anscheinend braucht jeder Medienschaffende eine Tagesakkreditierung des maltesischen Verbandes. Auch wenn er gar kein Medienschaffender ist, sondern einfach nur zwei oder drei Bilder knipsen will, um den Bericht zu strecken. Aber der Officer ließ mit sich handeln und gab mir großzügig ein Leibchen. Was mir erst dann auffiel, waren die drei verschiedenen Eingänge. Heim, Auswärts, VIP. Ich durfte dann durch den VIP und ab in den Innenraum. Aus ein paar Bildern wurde eine ganze Halbzeit, ehe ich die Weste ablegte und mich in den Heimbereich verkrümelte. Dort suchte ich das Gespräch mit einem Zuschauer, der mich über die Blocktrennung informierte. Nahezu jedes Spiel auf Malta ist so separiert, da es sonst regelmäßig zu Ausschreitungen kommen würde. Selbst unterklassig oder teilweise bei den Spielen der Frauenteams. Deshalb gibt es überall Drehkreuze und separate Eingänge. Auf meine Frage, ob es dann auch Eintritt gekostet hat, bejahte er und händigte mir auf weitere Nachfrage sein Ticket aus. Stabile fünf Euro wollte der Verband für den Grottenkick, den die Auswärtsmannschaft mit 0:6 gewann. Junge junge, was eine Frechheit, um die ich zum Glück unwissend herum gekommen bin. Mit diesem Kreuz in der Tasche ging es wieder fußläufig Richtung Hauptstadt, aber nicht ohne sich nochmal etwas zum Beißen zu holen. Diesmal ging ich auf Nummer sicher und holte mir nen Falafel Wrap, der definitiv vegetarisch war, mir allerdings dank der sehr flüssigen Soße die Hose voll tropfte. Wrap rollen kann der Meister auch nochmal lernen, vielen Dank für die Flecken. Oder ich muss vielleicht an mir selbst arbeiten und Essen lernen. Mal sehen. Wieder am Hostel angekommen, war meine erste Überlegung, vielleicht noch in die Stadt zu gehen und was zu trinken, es war schließlich Freitagabend. Jedoch überkam mich die Müdigkeit und die Äuglein fielen recht schnell wieder zu.

Für Samstag stand ein schöner Doppler auf dem Plan. Sogar mit einer Fährüberfahrt zwischendrin. Morgens um kurz vor sieben holte mich der natürliche Schlafrhythmus aus dem Bett und ich ging, nach der klassischen Morgenroutine, direkt zu einem Bus, der mich auf die andere Seite der Insel brachte. Die knapp anderthalb stündige Fahrt nach Cirkewwa hatte den Grund, dass von dort aus die Fähre nach Gozo, genauer Mgarr, fuhr. Es gäbe an sich zwar auch eine ab Valletta, jedoch nicht an diesem Samstag. Warum auch immer. Für lediglich 4,65 EUR gab es die Retourfahrt, was für meinen Geschmack ein absolutes Schnäppchen ist. In Mgarr angekommen hieß es für mich erstmal Klamotten ablegen. Meine kleine Schultertasche, in der sich nur eine Unter-, eine Badehose, ein Handtuch und ein frisches T-Shirt befand, wurde mit meiner Jeans, dem Pulli und meiner Softshell gefüllt. Mitnehmen musste ich alles, da der Abend leichten Regen und nur noch einstellige Temperaturen versprach. Am Mittag kratze das Thermometer aber an den 20 Grad, also perfektes Badewetter. Zu Fuß ging es also Richtung Klippen und von dort nach ungefähr einer Stunde immer am Wasser entlang zu einer malerischen Bucht namens “Mgarr ix-Xini”. Dort wagte ich den Sprung ins kalte Nass und sollte es nicht bereuen. Keine Spur der auf google angesprochenen Quallen und auch definitiv nicht zu kalt. Baden am 16.12. Es gibt schlechtere Touren am Jahresende. Nach einer guten halben Stunde planschen sollte es nach der Katzenwäsche auch noch Fußball auf der Insel geben. Zuerst jedoch führte mich mein Weg nochmal an schönen Kreidefelsen, benannt nach dem naheliegenden Bauerndorf “Ta’Cenć”. Von dort ging es zufälligerweise an einem anderen Sportplatz vorbei, der an der Ortsgrenze von Sannat lag. Das Team, das beim heutigen Spiel der zweiten Liga auf Gozo auswärts antreten darf. Da mir noch etwas Zeit blieb, entschied ich mich, den Platz zu spotten und Bilder zu machen. Der Kunstrasen sah komplett neu gelegt aus und auch an dem Vereinsheim sowie der Tribüne wurde gerade gearbeitet. Außerdem lag der alte Belag noch seitlich und auch Tore steckten keine. Vom Eingang kam dann ein lauter maltesischer Aufschrei, der mich wohl darauf hinweisen sollte, dass dies Privatgelände sei oder so. Meine Ausführung auf englisch, dass ich nur Bilder machen wollte, wurde sehr positiv angenommen und direkt die ganzen Pläne für das nächste Jahr offengelegt. Soll bald zweite Liga drin gespielt werden. Als Zweitligist macht das Sinn, allerdings kann er ja nicht wissen, dass ich mich bereits mit der zweiten Liga auf Gozo beschäftigt habe. Offen gestand ich ihm, dass ich mich gerade auf dem Fußweg zu dem 12:45 Uhr Kick befinde. Er meinte, dass er da auch gleich hinfährt und bot mir den Beifahrersitz an. Und Autofahren auf Gozo, zumindest bei diesem Ü70 Urgozoer war ähnlich herzinfarktfördernd wie am Anfang des Jahres in Aserbaidschan. Holy, hier nimmt niemand Rücksicht und erst recht keine Schilder ernst. Mit mehr als 20 Minuten Luft kamen wir am Ground in Krecem an, der heute Austragungsort von zwei Spielen war. Für nen Fünfer Eintritt bekam man nen weißes Ticket mit Emblem des Gozoer Verbandes. Manche zählen diese Insel als CONIFA-Länderpunkt. Ich bin mal so frei und zähle den Ground als Ground und mach mich frei von der Diskussion. Die Aussicht von der dreistufigen Tribüne, die der einzige Ausbau war, stellte sich als deutlich besser heraus als gedacht. Perfekt konnte man auf die “Katidral ta’Ghawdex”, sowie die Ruinen in der Hauptstadt Victoria schauen. Daher kam auch das Heimteam, die Victoria Lions, die mit der Namensgebung auch in Gibraltar hätten kicken dürfen. An sich erinnert mich vieles in Malta beziehungsweise Gozo an die ehemaligen britischen Kolonialherren. Verkehr auf der falschen Seite, rote Telefonzellen, rote “Mall”-Postkästen, ähnliche Namensgebung in verschiedenen Kontexten. Die vielen indischen und paktistanischen Staatsbürger erwähne ich jetzt mal nur in diesem Nebensatz, aber die halten das Leben hier anscheinend am Laufen. Viele Busfahrer, Arbeiter auf Baustellen oder Servicekräfte haben einen Ursprung aus dieser Region der Erde. Zurück zum Fußball, wirklich hitzig ging es auf dem Platz zu, auch insgesamt 8 Bullen wohnten dem Spiel bei, um eine Konfrontation beider Fanlager, hier schauten sicher 200 Fußballinteressierte zu, im Keim zu ersticken. Spielerisch konnte man sich das Gebolze tatsächlich einigermaßen geben, mehrere Großchancen wurden allerdings vergeben und auch die zwei Fallrückzieherversuche landeten im Fangzaun. Die Überlegenheit der Heimmannschaft, es spielte der Dritte gegen den Vierten, war aber tabellarisch nicht zu erklären. Zum Glück hatte ich Insiderinfos, denn die Gäste mussten mit einigen Jugendspielern auflaufen. Sehr zur Unzufriedenheit des Anhangs. Das Geschrei und die Fuchteleien haben mich sehr an den Balkan oder die Türkei erinnert. Auch die insgesamt 8 Minuten Nachspielzeit waren den Gästen deutlich zu viel, sie waren mit dem noch torlosen Spiel und dem damit verbundenen Punkt nach dem Spielverlauf zufrieden. Schlussendlich ging die Partie zwar ohne Tor, aber definitiv nicht langweilig zu Ende. Für mich bedeutete der Abpfiff der Start eines neuen Fußmarsches in die Hauptstadt und das damit verbundene Sightseeing der vorher erwähnten Kathedrale und der Ruinen. Historisch sehr interessant und außerdem UNESCO Weltkulturerbe. Ohne Eintritt konnte man durch die alten Bauwerke laufen, ehe ich wieder zum Bus zur Fähre musste. Denn ein weiteres Spiel auf Malta stand an. Diesmal sollte es ins Centenary Stadium, dem Nebenplatz des Nationalstadions in der Stadt Ta’Qali gehen. Zuerst brachte mich die Fähre innerhalb von 20 Minuten wieder nach Cirkewwa, ehe ich, mit einem kleinen Stop am roten Turm, der einen super Spot zum sich nahenden Sonnenuntergang war, mit dem Bus nach Ta’Qali fuhr. In einem Supermarkt deckte ich mich noch mit Lebensmitteln ein, ehe ich wieder eine gute halbe Stunde zum Ground marschieren durfte. 19:00 Uhr Anstoß auf nen Samstag ist einfach top. Der Einlass am VIP wurde diesmal deutlich abgelehnt, so dass ich mich für die Seite des Auswärtsmobs von Marsa FC entschied. Reiner Zufall, da ich an dieser Seite bereits vorbeigelaufen war. Kurzer Blick auf die Tabelle verriet, dass nach zehn Spieltagen Marsa auf Platz fünf rangiert, während die Gastgeber, Msida St. Josephs, als abgeschlagener Tabellenletzter lediglich 3 Punkte sammeln konnten. Klare Rollenverteilung. Denkste. Nach 90 Spielminuten stand es 2:0 für den Letzten, die zahlreich anwesenden Bullen mussten auf der Tribüne zwei Mal für Ruhe sorgen, da sich die Anhänger beider Vereine über den Pufferblock mit zahlreichen maltesischen Ausrufen, ich schätze mal beleidigender Natur, bewarfen. Insgesamt 8 Bullen sorgten auf meiner Seite für Ruhe, wie viele es auf der anderen Seite waren kann ich leider nicht sagen. So war, auf der mit zehn Reihen bestuhlten Tribüne, auf jeden Fall Action und die sechs Euro Eintritt waren für den Kunstrasenkick auf jeden Fall gut angelegt. Was man dem Verband zu Gute halten muss, ist, dass es bei jedem Spiel Eintrittskarten gibt, Auch wenn diese vom Format und der Aufmachung immer gleich aussehen, findet man darauf immer die Begegnung, das Datum und das Stadion. Können sich andere mal nen Scheibe abschneiden. Nach dem Kick ging es mit dem Bus wieder in die Hauptstadt und direkt ins Bett. Denn am morgigen Sonntag stand der dümmste Doppler des Jahres an.

Bereits um kurz nach sechs öffnete ich meine Augen, auch wieder ohne Wecker, und erledigte die Routine. Heute morgen konnte ich es etwas gemütlicher angehen lassen, denn ich hatte keine Zeitdruck. Erst gegen elf Uhr war in der westlichen Stadt San Bawl il-Bahar im örtlichen Stadion Drittligafußball geboten. Aber wait? Spielt nicht auch der VfB? Ist das nicht dieses Jahr noch Priorität? Vollkommen korrekt. Die maltesische Staatsairline hat aber den Flug zu einem knappen, aber möglichen Doppler angeboten. Mit anvisierten Landung um kurz nach 18 Uhr sollte es mit Anstoß anderthalb Stunden später im “Stadion am Kurt-Landauer-Weg” reichen. Doch zurück zum Morgen des Tages. Mit dem Bus ging es ab Valletta rund eine Stunde bis an die Küste. Hier erwartet mich neben hohem Wellengang und salziger Gischt auch ein phänomenales Frühstückscafé. Wer dort mal weilt, muss unbedingt ins “Coffee&Chill” gehen. Neben english breakfast, gutem Tee und allerhand Kuchen und Snacks, gab es hier auch hervorragende Sandwiches. Darunter auch das maltesische Fladenbrot, genannt “Ftira”. Normalerweise mit Thunfisch und vielen weiteren Köstlichkeiten belegt, gab es für mich die vegetarische Variante. Gemeinsam mit einem Schwarztee mit Milch war das ein perfektes Frühstück. Abgerundet von einem warmen Apfelkuchen konnte es so nach dem Bezahlen zum Ground gehen. In der “Amateur League B” traten “Qormi FC” und “Ghargur FC” aufeinander. Das “Sirens Stadium” bietet wieder einmal auf der einen Längsseite einen guten Ausbau, allerdings auch wieder in drei Bereiche eingeteilt. Ein Unterschied war allerdings, dass man alle Tickets auf der Heimseite kaufen musste und als Gästefan dann wieder einmal ums Stadion durfte. Also ging es für mich in den Heimbereich, da ich keine Lust auf Laufen hatte. Meinen vollen Rucksack durfte ich mitnehmen, allerdings sollte ich den Deckel meiner Trinkflasche abgeben. Dann werf ich halt meinen Rucksack. Keinen Sinn. Recht schnell nach Anpfiff spottete ich zwei weitere Hopper, die es sich auch auf der Heimseite bequem gemacht haben. Mit einsetzendem Regen nach ungefähr 20 Minuten suchten sie aber den Unterstand auf der Hintertorseite auf, während ich meinen Stehplatz auf der Tribüne ausnutzte. Die Partie war mal wieder sehr hitzig, einige Rangeleien. Nach Abpfiff gab es auch eine größere Rudelbildung, die mit Hilfe der hiesigen Polizei, die auch bei dieser Partie in der dritten Liga anwesend war, aufgelöst wurde. Endstand war 1:1, damit konnten beide Seiten irgendwie nicht leben und deshalb lagen die Nerven etwas blank. Für mich ging es nach dem Spiel recht zügig zur hinter der Tribüne liegenden Bushaltestelle, denn von San Bawl gibt es mit dem X1 Bus eine Direktverbindung zum Airport. Der Fahrer interessierte sich, im Gegensatz zu vielen anderen seiner Art, genau gar nicht für mein Ticket und so ging die Fahrt auf seinen Nacken. Danke dafür. Mit mehr als anderthalb Stunden Puffer zum Start hatte ich nun alle Zeit der Welt am Airport in Luqa, so dass ich erstmal alle Verbindungen und Möglichkeiten abwog, um rechtzeitig zum letzten Auswärtsspiel 2023 zu kommen. Mit leicht verzögertem Start, aber sehr verfrühter Landung, dazu noch einer Kurve über das “Stadion am Kurt-Landauer-Weg”, konnte der Sprint beginnen. Meinen regulären Platz in Reihe vier nahm ich diesmal aufgrund der Platzierung am Fenster nicht wahr und ging in Reihe sechs an den Gang, um direkt nach dem Halt an der Parkposition aufzuspringen. Air Malta hat noch in den ersten drei Reihen eine Businessclass, die auch so gelebt wird. Hier gibt es Essen, eine separate Toilette und auch Vorhänge, um die Menschen zweiter Klasse von diesem erhobenen Volk zu trennen. Mit diesem Konzept scheint sich aber kein Geld mehr verdienen zu können, denn zum März 2024 hat die Airline angekündigt, den Flugbetrieb einstellen zu müssen. Der Staat hat keinen Bock mehr, Unsummen von Geld in diesem Unternehmen verbrennen zu müssen. Aber mein Flug hat super funktioniert, um 17:55 sprintete ich aus dem Flieger, um so noch den Lufthansabus nach Schwabing zu erreichen. Leider verwechselte ich die Abfahrten an beiden Terminals, so dass der Bus an T2 bereits 2 min vor meiner Ankunft abgefahren war. Egal, nächster Weg in die S-Bahn. Welcher Trottel auf die Idee kommt, einen Weihnachtsmarkt mit Eislauffläche in den Bereich des Terminalübergangs zu positionieren, darf sich aber eine besonders schallende Ohrfeige abholen. Was eine Scheißidee. Da gibt es Menschen, die zur Bahn rennen müssen. während alles gerammelt voll steht und sich Feierwütige mit Glühwein den Helm lackieren. Naja, sei es drum. Irgendwann an der Bahn angekommen und grobe 10 Minuten auf die Abfahrt gewartet. Sinnlos. Dass der Airport am Arsch der Welt liegt, will ich jetzt nicht noch aufmachen, aber naja. Die Bahn brachte mich dann recht pünktlich nach Ismaning, von wo ich einen Bus nach Garching nahm. In Garching hätte ich dann die U-Bahn nach Fröttmaning nehmen sollen, um dann einmal ums Stadion zum Gästeparkhaus zu rennen, da mein Rucksack noch in einem Auto positioniert werden musste. Das alles in 19 Minuten war mir zu sportlich, so dass ich einen anderen, zwar noch anstrengenden, aber machbareren Weg wählte. Von der ersten Haltestelle in Garching waren es laut Navi etwas mehr als 50 Minuten Fußweg zum Gästeparkhaus. Bei Ankunft 18:53 Uhr waren es so nur 15 Minuten zum Aufholen. Mit dem Sprint zum Auto, zur Kontrolle und dann in die 74ste Etage der Arena etwas mehr als das. Aber immer noch besser, als von Fröttmaning in 19 Minuten. Zum Glück ist meine Ausdauer echt akzeptabel, sodass ich um 19:23 Uhr am Eingang und 19:27 Uhr im Block stand. Doppler geglückt, über das Spiel wollen wir aber nicht reden. Dank meiner Mitfahrgelegenheit lag ich gegen Eins im Nest und freute mich auf meine letzte Arbeitswoche, die am Folgetag wieder viel zu früh begann.

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